Hat mich jemand nach meiner Meinung gefragt?

Warum wir Obdachlose brauchen!

Es ist schon seltsam, in einer so reichen Gesellschaft Menschen zu verfügen, die keine Wohnung zum Aufhalten bzw. zum Übernachten haben. Sie schlafen unter Brücken, in U-Bahnstationen, in Hauseingängen und …  Jeder kann die Liste mit seinen eigenen Beobachtungen ergänzen.

Ich frage mich oft, warum das so ist. Die Ursachen sind verschieden und auch bekannt. Aber muss es wirklich so weit kommen, dass Menschen auf der Straße leben? Und warum sind wir seit über einem halben Jahrhundert, ja seit dem deutschen Wirtschaftswunder der fünfziger Jahre, nicht in der Lage, dieses Problem zu lösen?

Wir haben so viele Akteure, die sich einen sozialen, christlichen und menschlichen Anspruch auf ihre Fahnen schreiben. Und trotzdem scheint niemand bereit zu sein, hier wirklich etwas zu ändern. Ist das alles nur Show?

Vor der Weihnachtszeit kommen vermehrt Spendenanfragen. Mit der Not der Anderen wird viel Geld verdient. Papier wird gedruckt und verschickt. Die Werbeagenturen versuchen für ihre Auftraggeber die besten Slogans zu kreieren. Der Erfolg wird anschließend statistisch ausgewertet.

Auf Fotos und in Videos zeigen sich strahlend Prominente mit Politikern, die sich für ihre eigene Darstellung positionieren.

Die Gebete der Kirchen und Hilfsorganisationen scheinen eher für sich selbst bestimmt zu sein als für die bedürftigen. Ja, jetzt wird’s etwas unangenehm.

Designer und Startups entwickeln sogar Kabinen und wärmende Kleidung für kalte Nächte.

Ja, wir können dankbar sein, dass es Obdachlose gibt. Was täten wir, wenn wir in unseren Parteinahmen und Organisationen die Adjektive christlich und sozial in Taten umsetzen würden?

Hoffen wir alle, dass es nur die anderen betrifft und nicht uns selbst!

 

Richard Purgander